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Der Pleonasmus (Stilmittel & ihr Gebrauch I)

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Für den Auftakt der Reihe über sprachliche Stilmittel und deren korrekten Gebrauch habe ich ein besonders interessantes ausgewählt: den Pleonasmus. Der Begriff wird wohl auf Anhieb den Wenigsten etwas sagen. Aber die folgenden Beispiele verdeutlichen es vielleicht schon eher:
Meine subjektive Meinung als kompetente Expertin ist, dass jedes Einzelindividuum sich eigeninitiativ mit den fundamentalen Grundlagen seiner Mutterspache auseinandersetzen sollte. Meine Zukunftsprognose sähe andernfalls kohlrabenschwarz aus.

Der Pleonasmus als sprachliches Stilmittel

Na, habt ihr es bereits schon verstanden oder soll ich lieber weiter fortfahren? Auch wenn vielleicht die überwiegende Mehrheit das Prinzip anhand der Beispiele durchschaut hat, werde ich doch sicherheitshalber nachfolgend ins Detail gehen und die sprachliche Form des Pleonasmus für euch auseinander dividieren.

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Definition

Ganz simpel formuliert handelt es sich bei einem Pleonasmus um zwei gemeinsam auftretende Wörter mit der gleichen Bedeutung bzw. Komposita (= Zusammensetzungen) aus solchen. Der Begriff entstammt dem Griechischen und bedeutet ‚Überfluss‘. Durch die Übersetzung wird das Prinzip dieses stilistischen Mittels klar: Weil zwei Wörter das Gleiche meinen, ist eines davon inhaltlich überflüssig. Es könnte problemlos weggelassen werden, ohne dass sich an der Satzaussage etwas verändern würde. Das lässt sich am obigen Beispieltext demonstrieren:
Meine Meinung als Expertin ist, dass jedes Individuum sich initiativ mit den Grundlagen seiner Mutterspache auseinandersetzen sollte. Meine Prognose sähe andernfalls schwarz aus.
Eine Meinung z. B. ist immer subjektiv, eine Expertin immer kompetent, Grundlagen sind immer fundamental und Prognosen beziehen sich immer auf die Zukunft. Die Zusätze sind also inhaltlich vollkommen unnötig.

Anwendungsgebiete

Dennoch begegnen uns Pleonasmen in verschiedenen sprachlichen Zusammenhängen. Insbesondere in der mündlichen Alltagssprache sind sie üblich und treten häufig auf. Gleiches gilt für die schriftliche Sprache, die uns im Alltag begegnet: journalistische Textformen als nichtfiktionale Texte enthalten ebenfalls häufig Pleonasmen. Deshalb kam euch womöglich die eine oder andere fettgedruckte Textstelle zunächst überhaupt nicht ungewöhnlich vor. Logisch, denn sie ist eben in unserem Alltag auch nicht ungewöhnlich. Und auch in fiktionalen Texten wie der Prosaliteratur (z. B. Romane) und der Lyrik wird der Pleonasmus als stilistisches Mittel bewusst eingesetzt. Wer also viel liest, kommt noch häufiger damit in Kontakt.

ACHTUNG: Eine Form nichtfiktionaler Texte, in der auf den Einsatz jeglicher sprachlicher Stilmittel verzichtet werden sollte, ist jedoch die wissenschaftliche Arbeit. Entsprechend hat dort auch der Pleonasmus nichts zu suchen und gilt als stilistisch schlecht. Denn hier ist ein neutraler, verständlicher und präziser Schreibstil gefordert.

Wirkung

Bei bewusstem Einsatz dient der Pleonasmus i. d. R. der Verstärkung oder Betonung eines Wortes. Spricht z. B. ein Politiker in einer Rede inbrünstig von einer fundamentalen Grundlage seines Wahlprogramms, so möchte er diese durch das stilistische Mittel besonders hervorheben. Und schreibst du in einem Roman oder Gedicht von einer kohlrabenschwarzen Nacht, so verwendest du den Pleonasmus, um die tiefe Dunkelheit verstärkt zu veranschaulichen.

Wo(-zu) also der Pleonasmus?

Der Pleonasmus als sprachliches Stilmittel kommt somit immer dann vor, wenn Wörter mit der gleichen Bedeutung gemeinsam auftreten. Häufig geschieht dies in der mündlichen Alltagssprache. In fiktionalen Texten wie Romanen oder Gedichten, aber auch nichtfiktionalen Textformen wie journalistischen Texten oder politischen Reden wird er gezielt zur Verstärkung, Hervorhebung oder Betonung eines Wortes genutzt. Zu vermeiden ist sein Einsatz hingegen in wissenschaftlichen Texten.


Ich hoffe, jetzt seid ihr auch alle kompetente Experten, was den Pleonasmus angeht 😉 Über welches Stilmittel soll ich als nächstes bloggen? Schreibt mir eine Nachricht oder lasst mir einen Kommentar hier! Ich freue mich, von euch zu hören! Eure Sprachexpertin

Quellen & Weiterführendes

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